Leonhardi-Museum Dresden

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Blatt X der Folge »Italienische Capricci« · 2014 · 57 x 74 cm (Ausschnitt)
Blatt X der Folge »Italienische Capricci« · 2014 · 57 x 74 cm (Ausschnitt)
Blatt XI der Folge »Italienische Capricci« · 2014 · 56 x 73 cm (Ausschnitt)
Blatt XI der Folge »Italienische Capricci« · 2014 · 56 x 73 cm (Ausschnitt)

Ulrich Lindner

21.03.2015 — 07.06.2015

Eröffnung am Freitag, dem 20. März um 20 Uhr
Es spricht Matthias Flügge, Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden

Ulrich Lindners magisch-surreale Szenerien, in denen Menschen nur in den Spuren ihrer Taten auftauchen, haben keinen abbildhaften Bezug zum Ort ihres Entstehens, allenfalls einen metaphorischen. Der Künstler komponiert diese Szenerien aus eigenen Fotografien von konkreten Gegenständen und konkreten Orten und erzeugt damit gleichsam Räume einer individuellen Mythologie, geschaffen als Konstrukte der Erinnerung an die Gegenwart – auch dann, wenn ihr Vokabular gänzlich der Vergangenheit entstammt. Lindner bedient sich dabei der Fotografie, der Collage, höchst verfeinerter Ausschneidetechniken, Mehrfachkopien, der Solarisation, trickreicher Belichtungen und fotochemischer Manipulationen. Im Zeitalter digitaler Fotografie und Bildbearbeitung hat er diese analogen Techniken nicht etwa aufgegeben, sondern immer weiter elaboriert.

»Die Metamorphosen, denen der Künstler seine Einzelbilder unterzieht, scheinen zuweilen, als entstammten sie luziden Träumen.«
— MATTHIAS FLÜGGE —

Das Leonhardi-Museum Dresden zeigt drei Bildserien Ulrich Lindners, die zwischen 2004 und 2014 entstanden. »Unverwandt« (2004) beschreibt die Verhältnisse von Gegenständen zueinander – oder vielleicht auch den Zustand der unverwandten Blicke des Künstlers darauf, der von Ferne an Andrej Tarkowski erinnert. »Der vergebliche Ritt« (2008) vereint sechs Aufnahmen von alten, teils beschädigten, hölzernen Pferden, die Ulrich Lindner in der ihm eigenen Collage- und Kopiertechnik in dunkle, dräuende Räume stellt. Das dramatische Licht lässt sie gleichermaßen als Akteure und Opfer destruktiver Kräfte erscheinen. In der jüngsten Arbeit des Künstlers, den zwanzig »Italienischen Capricci« (2014) collagiert der Künstler eigene Aufnahmen antiker Bild- und Bauwerke, die in der Komposition sowohl materiell als auch ikonografisch neu gedeutet werden.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der sämtliche Arbeiten der drei gezeigten Folgen abbildet.

Biographisches
Ulrich Lindner wurde 1938 in Dresden geboren. Nach dem Abitur und einem Chemiestudium an der TU Dresden arbeitete er von 1963 bis 1982 als Fotochemiker. Seit 1983 ist Lindner als freischaffender Photographiker, Illustrator, Experimentalfilmer und Gärtner tätig. Seit 1975 war er auf 50 Ausstellungen im In- und Ausland vertreten.