Leonhardi-Museum Dresden

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»New Year«, 2016, Pastell und Kohle auf MDF, 160 × 250 cm
»New Year«, 2016, Pastell und Kohle auf MDF, 160 × 250 cm
»Afterglow«, 2016, Pastell und Kohle auf MDF, 145 × 180 cm
»Afterglow«, 2016, Pastell und Kohle auf MDF, 145 × 180 cm
»Gipfel«, 2015, Pastell und Kohle auf MDF, d 130 cm
»Gipfel«, 2015, Pastell und Kohle auf MDF, d 130 cm

Wieland PayerWaldstaub

17.09.2016 — 22.11.2016

Eröffnung am Freitag, dem 16.09. um 20 Uhr
Es spricht Michael Freitag, Direktor der Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg

Wieland Payers Bilder zeigen Blattwerk, Wald und Sternenhimmel, Berg und Tal, Fels, Nebel und Wasser. Landschaft, Natur, Romantik, das ist die Assoziationskette, nach welcher der Betrachter angesichts der großformatigen Werke reflexhaft greift. Doch schon beim zweiten Blick wird klar, dass da etwas nicht stimmt, dass die Klischees der Kunstbetrachtung hier ziemlich schnell in Schieflage geraten. Mit kalten Bildarrangements, kubistischen Spiegelungen auf den Wasserflächen, unwirklich geometrischen Lichterscheinungen und abstrakten Flächen und Formen zwischen und über dem Gesträuch sorgt Payer dafür, dass die Assoziationskette auf Dauer keinen Halt bietet. Und dann das Material: Pastellkreide. Die pulvrige Struktur der Linien, die Transparenz übereinander gelagerter Schichten, die durchscheinende Oberfläche des Papiers verweisen auf die »kleine« Form der Zeichnung, das hybride Wesen der Pastelltechnik und die raumgreifenden Formate sorgen erneut für eine Assoziation, die in die Irre führt: Malerei.

Payers Bilder sind irgendetwas dazwischen, sie sind keine Abbildungen von Natur, sondern Arrangements, die täuschen, die den Erwartungen Rätsel aufgeben, jeder Erfahrung widersprechen und so Unvorhersehbares schaffen. Payer entnimmt der Natur, was er an Requisiten braucht und als brillanter Zeichner evoziert er beim Betrachter eine Atmosphäre des schönen Scheins, des Traums, der Überwältigung. Und der begreift, dass er hier keinen sicheren Tatsachen gegenübersteht, sondern einer Gedankenwelt, die erst entschlüsselt werden muss.

»Payer versetzt den eindeutigen, vom Bildgesetz bestimmten Bildsinn in eine seltsame Zweideutigkeit, wenn er das gegenständliche Lesen des Betrachters erst aufruft und dann wieder abweist.«
— MICHAEL FREITAG —

Das Leonhardi-Museum Dresden zeigt Pastelle, Lithographien, Zeichnungen und plastische Arbeiten des Künstlers. Speziell für das Aquarellzimmer des Leonhardi-Museums hat Payer eine Folge von 40 kleinformatigen Mischtechniken geschaffen. Im Kerber-Verlag ist ein Katalog zu den Ausstellungen Wieland Payers in der Feininger-Galerie Quedlinburg, im Angermuseum Erfurt, in der Galerie Rothamel (Erfurt und Frankfurt/M.) und im Leonhardi-Museum Dresden erschienen.

Biographisches
Wieland Payer, geboren 1981 in Erfurt, studierte zuerst Architektur, dann ab 2002 freie Grafik an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle und an der Accademia di Belle Arti in Rom. Seit 2011 führt er als Absolvent des Royal College of Art in London den Titel »MA Fine Art«. Payer lebt und arbeitet in Dresden und Erfurt.